Muttermilch galt viele Jahrzehnte als alternativlos. Frauen, die Probleme hatten zu stillen, plagte oft ein schlechtes Gewissen. Verschiedene Umwelteinflüsse und der Lebenswandel der Frau vor einer Schwangerschaft haben diese Ansicht stark relativiert. Die Forschung schreitet auch in diesem Bereich voran und die Ergebnisse regen zum Nachdenken an: Mit der Muttermilch gibt eine Mutter nicht nur Nährstoffe, sondern über verschiedenste Milchbestandteile auch wichtige Substanzen für die weitere Entwicklung an den Säugling weiter. Welche Rolle spielen dabei Hormone? Milch enthält – neben Nährstoffen – auch natürlich vorkommende Hormone und andere bioaktive Substanzen, die in den Hormonhaushalt eingreifen. In der Muttermilch haben diese zentrale Aufgaben. Auf diese Weise werden beispielsweise während des Stillens Signale zur Sättigung zwischen Mutter und Kind übermittelt. Ein klares Statement in diesem Zusammenhang lautet: Hormone in der Milch sind nicht nur schädlich, sondern auch nützlich. Den gesamten Komplex „Hormone in der Muttermilch“ untersucht eine zweibändige Fachpublikation, die Prof. Kiess, Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig, jetzt gemeinsam mit Dr. Höfl ich vom Leibnizinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf herausgegeben hat.
Signale in der Muttermilch erkannt
